7.000.000.000 Gründe - Für Daten, die schützen
Der 28. Januar wurde 2007 vom Europarat zum Europäischen Datenschutztag erklärt, um die Bürger auf das Thema Datenschutz aufmerksam zu machen, auch durch Aktionen von mit Datenschutz beauftragten Organisationen und Institutionen.
Wir wollen eben jenen Tag in diesem Jahr andersherum begehen: Wir, als Bürger und Mitarbeiter von CARFAX, machen die deutschen Behörden darauf aufmerksam, dass ein rigider Datenschutz nicht immer die richtige Lösung ist.
Die Polizei schätzt, dass bei jedem dritten in Deutschland verkauftem Gebrauchtwagen der Tachostand manipuliert wurde. Wir sprechen dabei von mehr als 2,3 Millionen Fahrzeugen alleine im Jahr 2020. Durch eine solche Manipulation erzielen Betrüger*innen im Schnitt einen um rund 3.000 Euro höheren Verkaufspreis. Der Schaden beträgt also alleine durch Tachomanipulationen fast sieben Milliarden Euro. JEDES JAHR. 7.000.000.000 gute Gründe also, etwas tun.
„Was hat das mit Datenschutz zu tun?“, fragen Sie sich wahrscheinlich. Eine ganze Menge! Während Anbieter wie CARFAX EU-weit DSGVO-konforme Datenbanken für die Erstellung von Gebrauchtwagenhistorien etablieren und so Tachomanipulationen in Ländern wie Schweden und den Niederlanden auf historische Tiefs drücken konnten, machen §38ff sowie §45 des deutschen Straßenverkehrsgesetzes die Erstellung von Gebrauchtwagenhistorien hierzulande aktuell unmöglich. Diese Paragraphen erklären die Fahrzeugidentifikationsnummer, kurz FIN, zu personenbezogenen Daten. Obwohl CARFAX & Co. aus dieser Nummer keinerlei Rückschlüsse auf den Halter ziehen können, wird die FIN gesetzlich so behandelt.
Je weniger Informationen desto höher die Gefahr
Die Konsequenz ist, dass Käufer*innen – gewerblich wie privat – keine Chance haben, sich vor dem Kauf eines Gebrauchtwagens unabhängige Informationen über ein Fahrzeug einzuholen. Sie müssen sich blind auf die Angaben der Verkäufer*innen verlassen. Die Folge: Millionen Käufer*innen verlieren jedes Jahr tausende von Euro und fahren Fahrzeuge, die für sie in vielen Fällen sogar ein Sicherheitsrisiko darstellen.
Dabei läge eine Lösung so nah. CARFAX fordert, dass die Fahrzeugidentifikationsnummer nicht mehr als personenbezogenes Datum eingestuft wird. Damit wären Anbieter wie CARFAX und weitere in der Lage, auf die bereits bestehenden Daten vom Kraftfahrtbundesamt, den Zulassungsbehörden und weiteren Organisationen zuzugreifen und diese in übersichtlichen, unabhängigen Fahrzeughistorien zusammenzufassen. Käufer*innen erhielten vor dem Kauf einen Einblick in die Geschichte eines Fahrzeuges und sähen bei entsprechender Datenverfügbarkeit auf einen Blick, ob die Kilometerstandsangabe der Verkäufer*innen logisch ist oder das Fahrzeug in der Vergangenheit bereits mit anderen Problemen zu kämpfen hatte.
Überarbeitung des Straßenverkehrsgesetzes ist JETZT nötig
Wir fordern, dass die Paragraphen §38ff und §45 im Sinne der Verbraucher überarbeitet werden. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Datenschutz zählt zu den wichtigsten Errungenschaften, um die Rechte und Privatsphäre von Personen zu schützen. Doch wenn der Datenschutz Personen nicht vor Betrügern schützt, dann nutzt das System den Falschen. Das muss unbedingt geändert werden.
Wir bei CARFAX haben den Verantwortlichen über die Jahre hinweg immer wieder unsere Hilfe und Expertise angeboten und werden dies auch weiter tun. Fest steht: Es muss sich etwas ändern, damit deutsche Autokäufer*innen den gleichen Schutz erhalten wie ihre Pendants in Polen, Schweden, Spanien, Slowenien und den Niederlanden und keinen finanziellen Schiffbruch erleiden. 7.000.000.000 gute Gründe also, etwas tun.